Artikelnummer: FA211001
Es ist der diverseste Zugweg für Vogelarten auf dem Planeten. Und doch ist über den Ostasiatischen Zugweg immer noch vergleichsweise wenig bekannt. Das Fehlen selbst einiger grundlegender Informationen zu Beständen, Populationstrends, Ökologie und der Bedeutung einzelner Gefährdungsursachen erschwert auch den Schutz der hier ziehenden Vogelarten. Dieser ist gleichzeitig besonders wichtig, denn nirgends ziehen so viele bedrohte Arten wie entlang dieser Zugroute. Neue Untersuchungen internationaler Teams aus Vogelschützern und Wissenschaftlern fassen den aktuellen Kenntnisstand zusammen und geben Hinweise auf Prioritäten zum Schutz der hier ziehenden Vogelarten. Der Rückgang der Populationen ziehender Küstenvögel entlang des Ostasiatischen-Australischen Zugwegs (East Asian-Australasian Flyway, EAAF) wurde über lange Zeit weitgehend auf den Verlust von Lebensraum zurückgeführt. Obwohl auch die Verfolgung durch Menschen als eine potenzielle Gefährdung angesehen wurde, fehlten über lange Zeit belastbare wissenschaftliche Studien. Ein Team um den Biologen Eduardo Gallo-Cajiao von der University of Queensland in Australien fasste in der bislang umfassendsten Untersuchung den Wissensstand über die Jagd auf wandernde Küstenvögel entlang des Ostasiatisch-Australischen Zugwegs zusammen und kommt zu dem Ergebnis, dass das Ausmaß der Jagd größer als angenommen ist und ihre Bedeutung für den Rückgang der Populationen bislang unterschätzt wurde. Thomas Krumenacker sprach mit Eduardo Gallo-Cajiao.